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Machen sich stark für das GULLIVER: Peter Werner, Rena Krebs, Dr. Peter Krebs, Stadtsuperintendent Rolf Domning und Janus Fröhlich (v.l.)

Diakoniespende für das GULLIVER mit „Turbo-Effekt“

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Die Obdachloseneinrichtung GULLIVER erhält die Diakoniespende 2017/2018 des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Zwischen 150 und 200 Obdachlose besuchen täglich die „Überlebensstation“, die in einem Bahnbogen des Kölner Hauptbahnhofs an der Trankgasse untergebracht ist. „Die Spendaktion läuft noch bis Juli 2018“, erklärt der Kölner Stadtsuperintendent Rolf Domning: „Und das Beste ist der Turbo-Effekt. Jeder Euro bis zu einer Gesamtsumme von insgesamt 100.000 Euro wird vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region verdoppelt.“

Als Spendenpaten konnte der Kirchenverband die Kölner Kultband „Höhner“ gewinnen. Deren ehemaliger Schlagzeuger Janus Fröhlich war mit seinem früheren Bandkollegen Peter Werner ins GULLIVER gekommen, um Werbung für die Diakoniespende zu machen. „Wir sind ja emeritierte Höhner“, stellte er sich und Werner vor und überbrachte Grüße von der Band. Fröhlich erinnerte daran, dass die Höhner schon seit Jahrzehnten Obdachlosenprojekte wie das Restaurant LORE unterstützt. „Mit der Diakoniespende für das GULLIVER können Sie mit einem Lächeln auf den Lippen etwas richtig Gutes tun“, lud er zum Spenden ein.

Die ersten 10.000 Euro
10.000 Euro überbrachten Rena und Dr. Peter Krebs vom Rotarier-Club aus Leverkusen als Grundstock für die Diakoniespende. Das Ehepaar hatte das Geld schon länger eingeworben, hatte aber mit der Übergabe gewartet bis zum offiziellen Start der Diakoniespende. „Da verdoppeln wir doch gern“, bedankte sich Domning.

Prophylaxe und medizinische Versorgung
Dr. Krebs ist 91 Jahre alt und kümmert sich um die medizinische Versorgung der Gäste im GULLIVER. „Aber es geht auch um die Prophylaxe“, sagte der Arzt: „Professionelle Fußpflege und warme Schlafsäcke sind genauso wichtig wie Tabletten und Salben.“ Rena Krebs, nach eigener Aussage im „Team Krebs“ zuständig für „Kommunikation und Telefon“, sagte, dass die Rekrutierung von Ehrenamtlichen eigentlich immer nur über die Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniere.

Engagement einer Fußpflegerin
Das beste Beispiel sei die Fußpflegerin, die regelmäßig im GULLIVER ehrenamtlich arbeitet. Rena Krebs hat sie gefragt, ob sie sich ein Engagement im GULLIVER vorstellen könne. „Erst hat sie gezögert, aber mittlerweile ist sie begeistert“, erzählte Rena Krebs. Sie und ihr Mann werden sich weiter um Spenden für das Obdachlosenzentrum bemühen: „Wir sind zwar alt, aber nicht zu alt, um Leute zu kennen.“

Sanierung der sanitären Anlagen
Karl-Heinz Iffland, Pfarrer i.R. und Vorsitzender des Kölner Arbeitslosenzentrums e.V., dem Träger des GULLIVER, weiß schon, wofür das Spendengeld eingesetzt werden soll: „Wir müssen dringend in die Sanierung der sanitären Anlagen investieren.“ Nach 16 Jahren überrascht das nicht. Iffland rechnet mit Kosten von 60.000 Euro: „Dann ist aber alles rundum erneuert. Und wir hoffen, dass sich dann auch die Dauerbaustelle ,Urinal‘ erledigt hat. Aber auch die Strom- und Wasserleitungen müssen dringend erneuert werden.“

Iffland wies auf die Wichtigkeit von Spenden für die Einrichtung hin: „Wir müssen in jedem Jahr ein Viertel des GULLIVER-Etats, der 500.000 Euro beträgt, durch Spenden decken.“

Faire Preise im Café
Herzstück der Einrichtung ist das Café. Dort können Obdachlose zu fairen Preisen Wäsche waschen, duschen, persönliche Gegenstände in Schließfächern lagern und ein Postfach für ihre Korrespondenzen nutzen. Die Preise für diese Dienstleistungen wurden mit den Nutzerinnen und Nutzern ausgehandelt. Einmal Handy aufladen kostet beispielsweise 50 Cent.

Unterstützung bei der Wohnungssuche
Darüber hinaus werden die Obdachlosen im GULLIVER über Hilfsangebote informiert und bei der Wohnungssuche unterstützt. Eine Besonderheit für eine Einrichtung dieser Art sind die regelmäßigen Kunstausstellungen, die im Café stattfinden. Iffland beschreibt die Intention der Verantwortlichen: „Wir wollen mit Kunst, Freundlichkeit und Kompetenz bei unseren Gästen ein neues Lebensgefühl wecken.“

 

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann